Robotik Quo Vadis?
Die jüngsten wissenschaftlichen Fortschritte in Robotik und KI-Systemen nähren die Hoffnung, dass autonome, intelligente Maschinen den Menschen von mühsamen und ermüdenden Routinearbeiten befreien und so viel Raum für kreative - und für den Menschen - sinnstiftende Aufgaben schaffen. Mehr noch, mit Hilfe der intelligenten Maschinen sollten wir in Zukunft auch bessere Entscheidungen treffen können und große Herausforderungen wie etwa die Klima- oder Pflegekrise lösen können. Diesem Narrativ folgend befähigt KI die Menschen zu Leistungen, die sie ohne diese Technologie nicht erreichen könnten, ohne sie dabei gänzlich zu ersetzen. Es gibt aber auch ein anderes Narrativ. Eines, in dem der Einsatz von intelligenten Maschinen im Arbeitskontext zu einer Veränderung der Rolle und der Identität der Menschen führt. Der Einsatz von Robotik und KI löst nicht nur ein Gefühl geringerer Selbstwirksamkeit und Autonomie aus, sondern mit der Zeit werden Menschen wichtige Fähigkeiten und das Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen verlieren und dadurch in Abhängigkeit dieser Technologien geraten. In diesem Narrativ ersetzen Roboter und KI unverlässliche, fehleranfälligen Menschen im Arbeitsprozess.
Welche dieser Erzählungen Realität wird, entscheidet letztlich die Gestaltung dieser Technologien. Aktuelle empirische Erkenntnisse legen nahe, dass das volle Potenzial von Robotik und KI im Arbeitskontext nur dann ausgeschöpft werden kann, wenn Menschen und Maschinen als sozio-technisches Ensemble verstanden werden und sich die Gestaltung der Maschinen an die Bedürfnisse der Menschen anpasst und nicht umgekehrt.